PKD -

Polyzystische Nierenerkrankung

 

 

Ein verantwortungsbewusster Züchter möchte mit seinen gesunden Zuchtkatzen auch gesunde Katzenwelpen abgeben. Daher ist es von großer Bedeutung zu wissen, ob die Zuchtkatzen, der Deckkater sowie die Nachkommen zystenfrei sind. Nur bei sorgfältiger Auswahl der Zuchtkatzen kann es gelingen, die Erkrankung aus dem Bestand zu verdrängen.
Eine Untersuchungsmöglichkeit ist, das Tier auf das Vorhandensein von Zysten zu untersuchen. Dies ist am besten mittels Ultraschalluntersuchung möglich. Eine sichere Diagnose ist ab einem Alter der Katzen von 10 Monaten möglich. Frühere Untersuchungen sind möglich, können aber nur einen Verdacht aussprechen. Voraussetzungen für das Auffinden der Zysten, die in diesem Alter oft nur weniger als einige Millimeter groß sein können, sind ein hochfrequentes leistungsstarkes Ultraschallgerät (hochpreisige moderne Geräte) sowie ein erfahrener Untersucher.

Polyzystische Nierenerkrankung ist eine Erbkrankheit, die nicht nur Katzen, sondern auch  Menschen und andere Tiere betrifft. Unter den Katzen sind am  meisten die Perserkatzen und exotische Katzen wegen gegenseitlicher übermäßiger Kreuzung.

 

Die Krankheit äußert sich durch Bildung von Nierenzysten (Bläschen), die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Diese Zysten führen zur Einschränkung der Nierenfunktion und können bis zum Nierenversagen und Tod des kranken Tieres führen.  PKD ist eine unheilbare chronische Erkrankung, der Schweregrad der Erkrankung unterscheidet sich von Fall zu Fall. Klinische Symptome der Krankheit bei Katzen mit PKD  hängen von der Größe und Anzahl der Zysten in den Nieren ab. Mit zunehmendem Alter werden die Zysten größer und zahlreicher. Bei erwachsenem Tier können die Zysten bis einige Zentimeter erreichen.  Je größerer Teil des funktionsfähigen Nierengewebes durch nichtfunktionierende Zysten ersetzt ist, desto eher zeigen sich die ersten Symptome des Nierenversagens an - allmähliche Appetitlosigkeit, Gewichtverlust, erhöhte Flüssigkeitszunahme, vermehrter Harnabsatz etc.

Wegen Erblichkeit der Erkrankung ist es wichtig die Krankheit rechtzeitig zu diagnostizieren. Tiere, die keine ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden haben (z.B. die Anzahl der Zysten in den Nieren ist minimal) und sehr oft ein hohes Alter erreichen, können trotzdem PKD-positiv sein. In diesen Fällen besteht das Hauptrisiko in Übertragung der Krankheit auf die Abkömmlinge.

 

Erblichkeit der PKD

PKD ist das Ergebnis einer dominant vererbten Genabnormalität.  Jede Katze mit abnormalem Gen leidet an  PKD.  Zum Erwerb eines mutierten Gens genügt ein positiver Elternteil. Lassen Sie uns das  mutierte (PKD verursachende) Allel mit „P"  und das normale gesunde Allel mit „N" bezeichnen. Im Falle einer Kreuzung von Kranken  N/P und Gesunden N/N hat jeder Abkömmling 50 % Wahrscheinlichkeit das abnormale Allel von dem betroffenen Elternteil zu vererben und wird also selbst krank (N/P). Er hat ebenfalls 50 % Wahrscheinlichkeit, dass er ein normales Allel vererbt und wird gesund sein a/a. Falls zwei positive Katzen gekreuzt werden, wird 50 % der jungen Katzen im Wurf positiv (N/P) und nur  25 % negativ (N/N) sein, und 25 %  vererben das defekte Gen von beiden Eltern (P/P). Die  P/P-Tiere sterben in der Regel noch vor der Geburt.

 

Bei uns wird die Untersuchung auf PKD mit beim jährlichen Herzultraschall durchgeführt und auch auf dem HCM-Report/Formular unter "Kommentare" vermerkt

(siehe farblich markierte Einkreisung):

Bedeutung für den Katzenhalter:
Wer sich eine teure Rassekatze zulegt, möchte natürlich nicht, dass das Tier einen versteckten Mangel in sich trägt. Daher ist die Vorlage der Bescheinigung über die PKD-Freiheit der Elterntiere die einzige Sicherheit, bzw. wenn die Katze älter als 10 Monate ist, deren PKD-Freiheit, um die Erkrankung auszuschließen. Züchter, die keine Bescheinigungen vorweisen können, sind entweder nicht genügend über die PKD-Problematik informiert oder nicht seriös.
Wird eine Katze erkranken, deren Eltern Zysten haben oder sie selbst? Das ist nicht vorhersehbar. Selbst sehr große Zysten müssen weder zum Ausbruch der Erkrankung (Nierenfunktionsstörung) noch zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen. Ob Symptome auftreten, hängt hauptsächlich von der Geschwindigkeit ab, mit der sich die Zysten in den Nieren vergrößern. Das funktionierende Nierengewebe wird verdrängt und beschädigt. Schmerzen können durch eine Dehnung der Nierenkapsel auftreten, wie wir es bei einer Nierenkolik kennen. Besonders bei Katzen mit PKD, aber auch bei älteren Katzen kann eine jährliche Überprüfung der Nierenfunktion und damit das rechtzeitige Erkennen von Veränderungen und Einleitung von therapeutischen Maßnahmen zu einer Steigerung der Lebenserwartung führen.

Krankheitsbild:
Wie bereits erwähnt, ist das Krankheitsbild davon abhängig, wie viel Nierengewebe durch Zysten verdrängt und geschädigt wird. Wenige kleine Zysten verursachen keine Symptome, auch die Nierenwerte im Blut bleiben unverändert. Viele und/oder große Zysten können das Nierengewebe nahezu völlig verdrängen. Die Funktion der Nieren lässt allmählich immer mehr nach, es entsteht eine chronische Niereninsuffizienz (Insuffizienz = Funktionseinschränkung) bis zum Nierenversagen.
Außer der PKD verursachen noch andere Faktoren eine chronische Niereninsuffizienz. Die Behandlung ist in allen Fällen nahezu identisch. Etwa die Hälfte aller Katzen über 10 Jahre zeigen Anzeichen dieser Erkrankung. Die chronische Niereninsuffizienz ist daher die häufigste Todesursache bei Katzen. Eine Früherkennung ist mittels aufwendigem Nierenfunktionstest oder mit der Bestimmung des Kreatinin-Protein-Quotienten im Urin möglich. Eine einfache Blutuntersuchung kann dies nicht gewährleisten, denn wenn die Nierenwerte im Blut ansteigen, sind schon etwa 75% der Nierensubstanz geschädigt. Verdächtig sind Katzen, die älter als 10 Jahre sind, allmählich abnehmen und/oder allmählich mehr trinken, bzw. mehr Urin ausscheiden. 

Die Symptome der Erkrankung sind:
- vermehrtes trinken
- struppiges Haarkleid
- Gewichtsabnahme
- die Katze riecht aus dem Mund
- erbrechen, hauptsächlich nachts
- die Katze wirkt abwesend, ist in der Nacht aber unruhig
- manchmal verminderter Appetit

Die chronische Niereninsuffizienz, die durch eine PKD oder andere Faktoren ausgelöst wird, kann nicht geheilt werden. Sie schreitet langsam fort. Die Behandlung der Erkrankung hat zum Ziel, das Fortschreiten zu verlangsamen. Die wichtigste Säule der Behandlung ist die Umstellung der Ernährung auf eine spezielle Nierendiät. Dies sollte unter tiermedizinischer Aufsicht erfolgen, daher sind die Diäten nur über den Tierarzt zu beziehen. Eine weitere Maßnahme ist die Reduktion der Proteinausscheidung über den Urin. Auch homöopathische Medikamente können hilfreich sein. 
Bei akut erkrankten Katzen, die nicht mehr fressen und/oder erbrechen, wird zunächst versucht durch Infusionen und Medikamentengaben die Tiere zu stabilisieren. Danach ist ebenfalls eine Umstellung auf eine Nierendiät erforderlich. Je nach Schweregrad werden noch andere Medikamente empfohlen. 
Ansonsten können die Katzen ein m.o.w. normales Leben ohne nennenswerte Einschränkungen der Lebensqualität führen. Viele Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz brauchen außer ihrer strengen Diät keine weitere Medikation.

 

 

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